Informationen zur Scheuern-Wanderung

Scheuern (auch Schuren, Scheuren) Informationen von Ulrich Berger

Ortsgeschichte - Mittelalter

Unweit der Römerstraße Reims-Trier-Neuss/Köln, an einer in Richtung Roth-Kasselburg-Daun abzweigenden römischen Nebenstraße gründete die Abtei Prüm vermutlich im Hochmittelalter ein Kloster mit Kapelle, an das die zum Kloster gehörenden Bauern den Zehnten abliefern mussten. Zu diesem Zweck gab es eine "Zehntscheune", wo die Abgaben gesammelt wurden, von wo sie anschließend nach Prüm zur Abtei weitertransportiert wurden. Im 18. Jh. wurde das Kloster zu einem Wohnhaus umgebaut. Das Haus trägt noch heute den Namen „Klouster“. (nach kalenborn-scheuern.de/die-geschichte)

"Im Jahre 1794 besaß die Abtei Prüm noch den Scheuerner Hof, welcher am 29. September 1812 für 12650 Frs. (3373 Thlr.) verkauft wurde." (Eiflia Illustrata. 3.2.1, S.53)

Zwischen 1379 und 1441 stritten sich die Grafen von Manderscheid untereinander um den Besitz und die Gerichtsbarkeit von Scheuern. Es kam zu gegenseitigen Übergriffen. Zunächst gehörte Scheuern im 15. Jh. zur Grafschaft Gerolstein, dann zu Blankenheim und zeit- und teilweise zum Besitz der Arenbergischen Vogtei Fleringen. Damals war der Ort zur Wahrung der Immunität durch einen Bannzaun getrennt. (nach kalenborn-scheuern.de/die-geschichte)

Kultur- und Naturdenkmale

Unterhalb der Laurentius-Kapelle an der Straße zwischen Kalenborn und Scheuern stand das Gelbe Kreuz. Hier sollte eine Kapelle entstehen. Doch wurde das Baumaterial dreimal nachts auf den Hügel geschafft. Schließlich wurde dann dort 1629 die heutige Kapelle gebaut, ein kleiner gotisierender Saalbau. Das Kreuz steht also nun unterhalb der Kapelle, zusätzlich ein neueres Sandsteinkreuz.

Dort wachsen auch drei außergewöhnlich alte Bäume:

- die "Hohle Linde" mit einem Stammumfang von 4,70 m und einer Höhe von 13 m.

Geschätztes Alter bei Unterschutzstellung: 500 Jahre. Die hohle Linde ist einer der ältesten Bäume in der Vulkaneifel und war wohl schon 180 Jahre alt, als die Kapelle gebaut wurde. Zu beachten ist auch die Rinde in der Stammhöhlung. Linden neigen dazu, Höhlungen auszubilden.

- eine zweite, jüngere Linde mit einem Stammumfang von 1,85 m und 18 m Höhe, die bei Unterschutzstellung 120 Jahre alt war.

- eine alte Eiche (Stieleiche) mit einem Stammumfang von 1,30 m und ebenfalls 18 m Höhe, deren geschätztes Alter bei Unterschutzstellung 80 Jahre betrug.

(nach Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, Objekte-Ids 1300 und 5272)

Römerstraßen

Scheuern wurde wegen der Lage nahe der wichtigen Römerstraße Reims-Trier-Neuss/Köln an einer in Richtung Roth-Kasselburg-Daun abzweigenden römischen Nebenstraße gegründet. In Scheuern, genauer beim Scheuerner Kreuz, gab es außerdem eine Aufteilung der Trier-Kölner Straße in Richtung Trier:
eine Variante führte oberhalb der heutigen Straße nach Büdesheim und dann zur Vogelsheck, eine zweite über Neuscheuern auf der Südseite der Büdesheimer Mulde über den "Wasenberg" und den Hengscheid zur Vogelsheck.

"Die Römerstraße ist in dieser Gegend noch wohl erhalten. Sie zieht sich längs Neidenbach durch den Gemeindewald von Wallersheim, durchschneidet die Straße, welche von Büdesheim auf Birresborn führt und zieht sich über eine Höhe bei Oos, welche der Wasenberg heißt, nach Junkerrath zu." (Eiflia Illustrata 1.1, 33)

Eine weitere römische Nebenstraße startete in Scheuern. Sie führte über Oberbettingen nach Hillesheim und traf dort auf die von Birgel kommende römische Fernstraße von Belgien, die weiter über Dreis zum Rhein bei Andernach und Koblenz ging.

Grabhügel im Ammelsbüsch

1990 entdeckter Grabhügel unbekannter Zeitstellung "Im Scheurer Ammelsbüsch".

Runder Stein im Ammelsbüsch

"Am Süd-Hang des "Ammelsbüsch" beobachtete F. Badry 1947 eine aufrechtstehende römische Buntsandsteinsäule (erh. H. 85 cm; Durchmesser 37 cm), die ein Dübelloch und "eine Art eingetiefte mit Rillen versehene Scheibe" (Ortsakte Scheuern 3) aufwies. Römische Siedlungsstelle?" (Kulturdatenbank Trier kulturdb.de/einobjekt.php?id=12969)


Es handelt sich aber wohl nicht um Reste einer römische Siedlungsstelle, sondern um ein wahrscheinlich mittelaterliches Monument. Möglicherweise wurde der Schaft einer römischen Säule (Meilenstein o. ä.) im Mittelalter einer Zweitverwendung zugeführt. Oder der Stein wurde erst im Mittelalter für seinen Zweck eigens angefertigt.

Zweck des Steins ist vermutlich die Markierung des Mittelpunktes einer bemerkenswerten Flureinteilung, die teilweise bis heute, zumindest in der südliche Hälfte des Ammelsbüsch besteht. Zur Zeit der Herstellung des Steins muss wohl auch die Nordhälfte des Ammelsbüsch wie heute noch die Südhälfte entsprechend der Markierungen im "Runden Stein" eingeteilt gewesen sein in längliche Dreiecke, die vom Mittelpunkt ausgehen, wo der Stein steht. So wurde der gesamte Ammelsbüsch eingeteilt:

ammelsbüsch

Der "Runde Stein" im Ammelsbüsch - eine mittelalterliche Flurmarkierung?

Denkbar ist, dass der "Runde Stein" im Zusammenhang mit dem Scheuerner Kloster steht. Eventuell waren dort die Flurstücke in der Art einer "Flurkarte" eingemeißelt worden, die den zum Kloster gehörigen Bauern jeweils zur Bearbeitung zugeteilt waren.


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